Spirituelle Wandlungen als Folge des Baiats

Spirituelle Wandlungen in den Personen, die das Bai’at leisteten

Hiernach möchte ich nun darüber berichten, wie durch den Beitritt in die Gemeinde des Verheissenen Messiasas, durch das Ableisten des Bai’at ihm gegenüber und dem Versprechen, diese zehn Bai’at-Bedingungen zu erfüllen, diese Bedingungen auch eingehalten wurden und Gehorsam geleistet wurde und nicht nur blosse Lippenbekenntnisse über die Bai’at-Bedingungen abgelegt wurden. Aus diesem Grunde habe ich einige Beispiele herausgesucht, anhand derer illustriert werden soll, welche Wandlungen diejenigen, die das Bai’at ablegten, in sich vollzogen und welche spirituelle Revolution das Bai’at bewirkte. Diese Wandlungen können wir sowohl in der Zeit des Verheissenen Messiasas als auch in unserer heutigen Zeit beobachten. Der Verheissene Messiasas sagte:

„Ich kann unter Eid bekräftigen, dass es in meiner Gemeinde mindestens 100.000 solcher Leute gibt, die aufrichtig an mich glauben, gute Taten vollbringen und beim Zuhören derart weinen, dass ihre Kragen feucht werden.“ (Sirat-ul-Mahdi, Bd. I, 2.Ausg., hrs. 1935, S. 165)

Meiden von Schirk

Eine der Bedingungen lautete, dass man sich von Schirk fernhält. Nicht nur unsere Männer, auch die Frauen haben neue Massstäbe gesetzt und solch herausragende Beispiele hinterlassen, die das Herz mit dem Gedenken an Allah erfüllen, wenn man bedenkt, welche revolutionären Wandlungen hervorgerufen wurden. Es erfüllt das Herz mit Gebeten für den Verheissenen Messiasas. Ein Beispiel hierfür ist die Mutter von Chaudhry Muhammad Zafrullah Khanra, die einen grossen Abscheu gegen Schirk empfand. Es wird berichtet, dass ihre Kinder oft früh verstarben. Als einmal eines ihrer Kinder erkrankte, wurde das Kind behandelt. Ein Mann gab dann ein Amulett für das Kind, welches eine andere Frau dem Kind umhängen wollte. Doch die Mutter des Kindes entriss ihr das Amulett, warf es in den Ofen und sagte:

„‘Ich vertraue allein auf meinen Herrn und Schöpfer. Solchen Amuletten dagegen werde ich keinen Glauben schenken.‘ Als das Kind zwei Monate alt war, kam dieselbe Wahrsagerin zu Besuch, liebkoste das Kind und bat um etwas Stoff und Getreide, so als sollten diese Dinge ein Unheil von Zaffar (Name des Kindes) abwenden. Die Mutter antwortete: ‚Du bist eine arme alte Witwe. Wenn Du mich um Almosen oder Spenden bittest, so werde ich Dir meinen Verhältnissen entsprechend etwas geben. Ich glaube jedoch nicht an Hexen und Dämoninnen. Ich glaube nur an Allah als den Herrn über Leben und Tod, und neben Ihm hat niemand anders die Macht über diese Dinge. Ich betrachte solche Handlungen als Schirk und verabscheue sie zutiefst. Deshalb bin ich nicht bereit, Dir für diesen Zweck etwas zu geben.‘ Die Wahrsagerin erwiderte: ‚Nun, überlege es Dir gut. Wenn Du das Leben für Dein Kind wünschst, so wirst Du meine Forderung erfüllen müssen.‘

Einige Tage später war die Mutter gerade dabei, Zaffar zu baden, als die Wahrsagerin erneut kam. Sie zeigte auf das Kind und fragte: ‚Ist das also der königliche Prinz?‘ Die Mutter entgegnete: ‚Ja, das ist er.‘ Die Wahrsagerin verlangte erneut nach denselben Dingen. Die Mutter wiederholte ihre Antwort vom ersten Mal. Daraufhin sagte die Wahrsagerin in einem erbosten Ton: ‚Also gut. Solltest du das Kind lebendig mit nach Hause nehmen, so kannst du glauben, dass ich gelogen hatte!‘ Die Mutter erwiderte: ‚Es wird geschehen, wie Gott es will.‘ Die Wahrsagerin hatte noch nicht die Türschwelle des Hauses erreicht, als Zaffar noch während des Badens Blut spuckte und auch blutige Ausscheidung hatte. Der Zustand des Kindes verschlechterte sich binnen weniger Minuten. Und nach wenigen Stunden verstarb das Kind. Die Mutter betete zu Gott: ‚O Allah, Du hast ihn mir geschenkt, und Du hast ihn auch wieder zu Dir genommen. Ich füge mich dankbar Deinem Willen. Nun schenke Du mir auch die Geduld.‘ Hiernach kehrte sie mit leerem Schoss nach Daska zurück.“ (As’haab-e-Ahmad, Bd. XI, hrsg. 1969, S. 15-16)

Sehen Sie auch, wie reichlich Gott sie danach belohnte. Und Er beschenkte sie mit einem Sohn, Chaudhry Zafrullah Khanra, der nicht nur ein langes Leben hatte, sondern sich in der ganzen Welt einen Namen machte.

Beherrschung der eigenen Erregungen

Darüber, wie die Leute nach dem Ableisten des Bai’at ihre Erregungen zügeln lernen, möchte ich ein Beispiel geben, das nicht von damals sondern aus der heutigen Zeit stammt. Es handelt sich um die afrikanischen Leute. Es gibt unter den heidnischen Völkern Afrikas sehr viele Unsitten und üble Bräuche. Doch nach dem Beitritt in die Ahmadiyya Gemeinde streichen sie diese Bräuche so vollständig aus ihrem Leben und vollbringen eine positive innere Änderung, als ob diese Bräuche noch nie vorhanden gewesen wären. Solche, die dem Alkoholgenuss verfallen waren, entwickelten plötzlich eine Abneigung gegen Alkohol. Dies beeindruckte auch andere zutiefst. Wenn dies gegenüber den Maulvis erwähnt wird, so sagen diese, die Ahmadiyyat habe einen Zauber über sie ausgeübt, der sie vom Alkoholgenuss abgebracht hätte.

Mir fällt da eine weitere Begebenheit ein, die mir ein Missionar berichtet hat. Ein Mann aus Ghana, der alle erdenklichen schlechten Gewohnheiten, wie Alkoholgenuss, Unzucht, etc. besass, konvertierte zur Ahmadiyyat. Dort ist es üblich, dass die Leute wegen Armut oder mangelnder Unterkunft bei Leuten mit grossen Häusern ein Einzelzimmer mieten und dort leben. Und auch dieser Mann lebte auf diese Weise. Er pflegte Beziehungen zu Frauen. Doch nachdem er die Ahmadiyyat angenommen hatte, liess er alle wissen, dass von nun an niemand mehr zu einem unsittlichen Zweck zu ihm kommen solle. Doch eine Frau liess nicht von ihm ab. Hierfür überlegte er sich die Methode, dass er jedes Mal, wenn er sie von Weitem herannahen sah, die eigene Haustür verschloss und begann, Nafl-Namaz zu beten oder den Heiligen Qur’an zu lesen. Auf diese Weise schützte er sich selbst. Dies ist die revolutionäre Wandlung, die die Ahmadiyyat brachte.

Ein anderer Missionar, Maulana Bashir Ahmad Qamar, berichtet:

„Ich ging nach einem Eid-Namaz mit Mitgliedern der Ahmadiyya Jama’at Ghana einen Oberhäuptling besuchen. Er erwartete uns mit seinen Untergebenen. Als wir in den Hof eintraten, begannen die Ahmadis vor den Häuptlingen und den restlichen Anwesenden lautstark zu singen. Ein älterer Ahmadi Herr sang, indem er dabei seinen Gehstock in der Luft schwang, und die restlichen Ahmadis, deren Anzahl sich auf ca. 300 belief, begleiteten ihn im Gesang. Ich erkundigte mich bei dem Übersetzer, was sie gerade sangen. Er sagte: ‚Sie singen von der Gnadenfülle Gottes und den Segnungen der Ahmadiyyat. Sie sagen, wir waren Götzenanbeter und begingen Schirk. Wir wussten nicht den Unterschied zwischen Erlaubtem und Verbotenem, zwischen Gut und Böse. Unser Leben verlief gleich dem der Tiere, wir waren Unmenschen. Wir tranken Alkohol wie Wasser. Ahmadiyyat zeigte uns den rechten Weg, und wir kamen von unseren üblen Gewohnheiten los und wurden zu richtigen Menschen‘.“

Diese Leute erzählten dem Oberhäuptling ihrer eigenen Stadt und ihren Leuten, die mit ihren früheren Gewohnheiten und Moraleigenschaften bestens vertraut waren, mit Nachdruck über ihre positive Wandlung und präsentierten diese als Beweis für die Wahrheit der Ahmadiyya Gemeinde. (Monatsmagazin Ansarullah, Januar 1984, S. 30-31)

Das Geniessen des Namaz und des Tahajjud

Die Bai’at-Bedingungen sprechen auch von der Einhaltung des Namaz und dem Verrichten des Tahajjud.

Der Verheissene Messiasas schreibt:

„Ich beobachte, dass unter denjenigen, die das Bai’at mir gegenüber geleistet haben, die Fähigkeiten und die Taqwa zunehmen. Und nach den Tagen der Mubahala (Gebetsduell) scheint in unserer Gemeinde sogar geradezu eine ganz neue Welt aufgegangen zu sein. Ich sehe sie oft in der Sajda-Position weinen und im Tahajjud Demut erweisen. Leute mit unreinem Herzen nennen sie Ungläubige, und sie sind das Herz und die Seele des Islams.“ ( Anjaam-e-Atham, Ruhani-Khaza’in, Bd. XI, S. 315)

Hier möchte ich ein weiteres Beispiel aus Ghana anführen, wo die Leute solche Änderungen in sich vollzogen haben, von denen ich selbst Zeuge geworden bin. Nach einer langen Reise kommen sie nachts spät zurück und kommen erst kurz vor Mitternacht zum Schlafen. Als ich nachts aufwache, ist es ca. halb eins oder zwei Uhr, und sie befinden sich in der Moschee in der Niederwerfung.

Über Hadhrat Chaudhry Nasrullah Khanra, dem Vater von Hadhrat Chaudhry Zafrullah Khanra, berichtet ein Sohn von ihm:

„Ich hatte seit meiner Kindheit den Eindruck, dass mein Vater (Hadhrat Chaudhry Nasrullah Khanra) das Namaz mit äusserster Regelmässigkeit und Sorgfalt verrichtete und auch das Tahajjud-Namaz zu verrichten pflegte. Ich sehe meinen Vater in meinen Erinnerungen oft beten oder den Heiligen Qur’an rezitieren. Nach dem Ablegen des Bai’at verrichtete er das Fajr-Namaz in Gemeinschaft in der Tauben-Moschee (in Sialkot, Pakistan). Die Moschee lag in einiger Entfernung von unserem Haus. Daher machte sich mein Vater noch in tiefer Dunkelheit auf den Weg.“ (As’haab-e-Ahmad, Bd. XI, hrsg. 1962, S. 163)

Über das ausnahmslose Einhalten der Gebete möchte ich noch das Beispiel von Babu Faqeer Alira anführen. Er hielt sich an den Grundsatz „Das Herz beim Geliebten, die Hand bei der Arbeit“. M. Bashir Ahmad erzählt:

„In der Zeit, als man noch unter dem Eindruck der Engländer stand, sagte er (sein Chef): ‚Maulvi Sahib, Du wirst irgendwann noch einen Unfall verursachen, weil Du die ganze Zeit über nur betest.’ Diese Aussagen störten ihn sehr. Eines Tages schloss er die Tür und das Fenster des Büros und näherte sich ihm, um mit ihm zu sprechen. Dieser wurde unruhig, da er befürchtete, Maulvi Sahib wollte ihn vielleicht angreifen. Maulvi Sahib beruhigte ihn jedoch: ‚Ich habe keine solche Absicht. Ich möchte mit Ihnen nur unter vier Augen sprechen. Sie verbringen Ihre Zeit im Büro entweder auf der Toilette oder beim Rauchen. Weshalb machen Sie mir dann Vorwürfe?’ Er antwortete: ‚Diese Dinge gehören zu den natürlichen Bedürfnissen.’

Maulvi Sahib sagte: ‚Ich bin Ihr Untergebener. Ich werde Ihnen gehorchen, jedoch nur auf solche Anweisungen, die in Zusammenhang mit meiner Arbeit stehen. In anderen Angelegenheiten bin ich Ihnen keinen Gehorsam schuldig. Deshalb kann ich aufgrund Ihres Verbotes nicht meine Gebete aufgeben. Wenn wegen meiner Unachtsamkeit ein Unfall geschieht oder wir den Zug verpassen, so brauchen Sie mit mir keineswegs nachsichtig zu sein.’ Nach diesen Worten öffnete er die Tür und das Fenster. Der Chef war von dieser Unterhaltung so verwundert und beeindruckt, dass er fortan jedes Mal, wenn Maulvi Sahib noch (zur Waschung) nach der Giesskanne griff, sagte: ‚Maulvi Sahib, verrichten Sie in Ruhe Ihr Gebet. Ich werde auf Ihre Arbeit Acht geben.’ Als er einmal seine einfache, trockene Mahlzeit sah, war er ebenfalls sehr beeindruckt.“ (As’haab-e-Ahmad, Bd. III, Qadian (Indien), überarbeitete Ausgabe, S. 61)

Als hier in England ein Ahmadi, Herr Bilal Natal, vor langer Zeit zur Ahmadiyya Gemeinde konvertierte, suchte er für sich den Namen Bilal aus. Und in der Tat machte er sich getreu der Tradition von Hadhrat Bilalra einen Namen darin, die Leute (durch Azan) zum Namaz zu rufen. Er hatte tatsächlich sehr viel Freude daran, die Leute zum Namaz zu rufen. (Monatsmagazin Ansarullah, Juni 1965, S. 36)

Das Unterdrücken der eigenen Erregungen

Eine Bedingung lautet, dass man die eigenen Erregungen unterdrücken soll. Welche Beispiele gibt es hierüber? Der Verheissene Messiasas schreibt über eine positive Eigenschaft auf einer Versammlung mit den Hindus, bei der es zu Auseinandersetzungen kam. Die Jama’at hatte hier sehr viel Selbstbeherrschung bewiesen. Der Verheissene Messiasas sagte:

„Hätte den reinherzigen Muslimen nichts an ihrer Kultur gelegen und hätten sie sich vermöge der quranischen Lehre nicht in Geduld geübt und ihre Wut im Zaum gehalten, so waren die Provokationen dieser übel gesinnten Leute zweifelsohne dazu geeignet, den Versammlungsort in ein Blutbad zu verwandeln. Doch höchste Achtung vor den Leuten unserer Jama’at, die ein vorbildliches Verhalten an den Tag legten und äusserste Geduld zeigten! Sie schwiegen vollständig auf die Worte der Arier, die schlimmer als Gewehrschüsse waren.“

Ebenso sagte er:

„Hätte ich meine Jama’at nicht bereits zur Geduld ermahnt und hätte ich die Jama’at nicht schon im Voraus darauf vorbereitet gehabt, auf Beschimpfungen mit Geduld zu reagieren, so wäre die Versammlung zu einem Blutbad geworden. Doch die Lehre zur Geduld war es, die ihre Erregungen im Zaume hielt.“ (Chashma-e-Ma’rifat, Ruhani Khaza’in, Bd. 23, S.10)

Ein weiteres Beispiel über die Unterdrückung der eigenen Erregungen ist das von Hadhrat Sayyad Abdus-Sattar Shahra. Ein unglaubliches Beispiel! Es wird berichtet:

„Eines Tages begab sich Hadhrat Shah Sahib zum Verrichten des Namaz in die nahe gelegene Moschee. Zur gleichen Zeit war auch ein erbitterter Gegner der Ahmadiyyat, Chaudhry Raheem Bakhsh, mit einer Giesskanne aus Ton für die Waschung dort anwesend. Als er den Herrn Doktor (Hadhrat Shah Sahib war amtlicher Arzt am öffentlichen Krankenhaus) erblickte, begann er mit ihm eine Diskussion über die Religion. Eine Äusserung von Dr. Shah erzürnte Chaudhry Raheem Bakhsh so sehr, dass er aus Wut seine Kanne gegen die Stirn von Dr. Shah schlug. Die Kanne zerbrach durch den Schlag auf die Stirn. Dr. Shah erlitt fast eine Knochenfraktur, und die Wunde begann heftig zu bluten. Seine gesamte Kleidung färbte sich mit dem Blut. Er drückte seine Wunde mit der Hand und eilte ins Krankenhaus. Nachdem er gegangen war, fassten Chaudhry Raheem Bakhsh Gewissensbisse, da das Opfer ein amtlicher Arzt war, und er wusste, dass die Polizei ihm mehr Glauben schenken würde. Er hätte nun keine Chance zu entkommen. Wohin sollte er gehen, was sollte er tun? Mit diesen Gedanken sass er beängstigt und zusammengekauert in der Moschee.

Währenddessen liess sich Dr. Shah im Krankenhaus behandeln, wechselte dann seine mit Blut beschmutzte Kleidung und kam sodann in dieselbe Moschee zurück. Als Dr. Sayyad Abdus-Sattar Shah in die Moschee eintrat und Chaudhry Raheem Bakhsh dort erblickte, lächelte er und fragte ihn: ‚Chaudhry Raheem Bakhsh Sahib, ist Ihre Wut nun endlich abgeklungen?‘ Als Chaudhry Raheem Bakhsh diesen Satz hörte, war er wie verwandelt. Er faltete seine Hände und bat um Vergebung. Er sagte: ‚Shah Sahib, schreiben Sie für mich einen Brief zum Bai’at! Dieses unglaubliche Beispiel von Geduld und Milde und Nachsicht kann von keinem anderen als dem Mitglied einer göttlichen Gemeinde gezeigt werden!‘ Und so wurde Chaudhry Sahibra Ahmadi, und nach einiger Zeit folgten auch seine anderen Familienmitglieder.“ (Mirza, Ahmad Tahir „Hadhrat Dr. Abdus Sattar Shah Sahib“, Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya Rabwah, S. 63)

<h2> Zufriedensein mit dem Willen Gottes </h2>

In der fünften Bai’at-Bedingung hatte der Verheissene Messiasas das Versprechen abgenommen, dass wir auch in Not und Unglück, Leid und Elend, Demütigung und Entwürdigung Gott niemals irgendwelche Vorwürfe machen werden. Wir sollten stets Seine Segnungen erflehen. Jedoch sollten wir versprechen, dass wir stets mit Seinem Willen zufrieden sein werden. Hierzu werde ich Ihnen einige Beispiele vorstellen.

Als erstes ist da das Beispiel von Hadhrat Khalifat-ul- Masih Ira. Im August 1905 verstarb sein Sohn Abdul- Quyyum innerhalb einiger Tage, nachdem er an Masern erkrankt war. Das Kind war zu dem Zeitpunkt zwei Jahre alt. Und so war das Beispiel von Hadhrat Khalifat-ul- Masih Ira: Gemäss der Sunnah des Heiligen Prophetensaw küsste er das Kind. Daraufhin füllten sich seine Augen mit Tränen, und er sagte:

„Ich habe das Gesicht meines Kindes nicht deshalb aufgedeckt, weil ich unruhig war, sondern aus dem Grunde, dass der Heilige Prophetsaw beim Versterben seines Sohnes Ibrahim sein Gesicht küsste, woraufhin seine Augen Tränen vergossen. Er hatte daraufhin Allah gepriesen und gesagt: ‚Eine Trennung fällt auch für eine kurze Zeit schwer, jedoch sind wir zufrieden mit den Segnungen Gottes.’ Um eben dieser Sunnah zu folgen, habe ich sein Gesicht aufgedeckt und geküsst. Es ist eine Segnung Gottes und ein Grund zur Freude, dass ich die Gelegenheit bekam, eine Sunnah zu befolgen.“

<h2> Ein einzigartiges Beispiel von Geduld </h2>

Ein einzigartiges Beispiel von Geduld von Hadhrat Umm-ul-Mo’mineenra (Ehefrau des Verheissenen Messiasas): Als der Verheissene Messiasas in seinen letzten Atemzügen lag, weinte, schrie oder lamentierte Hadhrat Umm-ul Mo’mineenra nicht wie viele weltliche Frauen, sondern warf sich vor Allah nieder und betete in der Sajda-Haltung in äusserster Demut und Hingabe zu Gott.

So setzte sie ein reines Beispiel für andere. Als die Sureh Yaseen rezitiert wurde und die heilige Seele von Hazur den irdischen Körper verliess und zu ihrem geliebten Schöpfer zurückkehrte, sagte Hadhrat Umm-ul-Mo’mineenra:

„‘Gottes sind wir, und zu Ihm ist unsere Heimkehr‘ und schwieg danach. Es folgte keinerlei Geschrei oder Gejammer. Im Nebenzimmer fingen einige Frauen an zu weinen. Doch sie verbot es ihnen strengstens und sagte: ‚Er war mein Ehemann. Weshalb weint ihr, wenn ich schon nicht weine?‘ Das Beispiel einer reinherzigen Frau, die in Prunk und Pracht aufgewachsen war, und deren spiritueller König und heiliger Ehegatte, der sie stets verwöhnt hatte, von ihr geschieden war, ist ein gewaltiges Wunder. (Tarikh-e-Ahmadiyyat, Bd. II, S. 547)

Und sie ermahnte auch ihre Kinder: ‚Glaubt nicht, dass euer Vater nichts für euch hinterlassen hätte. Er hat sogar einen riesigen Vorrat an Gebeten für euch hinterlassen, die euch bei Bedarf nützlich sein werden‘.“

<h2> Abneigung gegen üble Sitten </h2>

Der Verheissene Messiasas wünschte sich, dass jeder, der seiner Gemeinde beitrat, die Gebote des Heiligen Qur’an befolgte oder sich zumindest darum bemühte und an den Heiligen Qur’an glaubte. Er sagte:

„Wenn jemand auch nur ein Gebot des Heiligen Qur’an leugnet, so gehört dieser Mensch nicht zu mir.“

Er wollte, dass seine Anhänger von allen weltlichen Bräuchen erhaben waren und sich vor weltlichen Verlockungen und Unsitten schützten, und dass sie sich bemühten, die Taten zu vollbringen, zu denen Allah und Sein Gesandtersaw aufgefordert haben. Und der Gesandte Gottes fordert nur zu etwas auf, was Gott im Heiligen Qur’an gebietet. Dies ist der Grund, weshalb Hadhrat Aishara, als sie einmal über die moralischen Eigenschaften des Heiligen Prophetensaw gefragt wurde, antwortete:

„Lest ihr nicht den Heiligen Qur’an?“

Die moralischen Eigenschaften, die im Heiligen Qur’an erwähnt sind, waren dieselben, die der Heilige Prophetsaw besass. Daher sagte der Verheissene Messiasas:

„Ich folge meinem Herrn und Meister und erachte jedes Gebot des Heiligen Qur’an als eine Lebensrichtlinie. Wenn auch ihr euch um eine solche Befolgung bemüht, so werdet ihr zu meiner Gemeinde zählen.“

Und in der Tat setzte die Gemeinde nach dem Ablegen des Bai’at-Gelübdes solche Exempel. Ich möchte als erstes das Beispiel einer Frau vorstellen. Sie war die Mutter von Hadhrat Chaudhry Zafrullah Khanra. Ihr Neffe, Chaudhry Basheer Ahmad, erzählte gegenüber Chaudhry Sahibra darüber, wie sehr sie Unsitten und üble Bräuche verachtete:

„Es war anlässlich meiner Hochzeit, ich wurde nach der Eheschliessung (Nikah) auf die Frauenseite geholt. Ich sah, dass man, entsprechend der Tradition in den Dörfern, zwei sich gegenüber befindliche Sitze hingestellt hatte. Man erwartete von mir, dass ich auf dem einen Sitz Platz nahm, und auf den anderen Sitz sollte die Braut gesetzt werden, damit man einige Bräuche, die man auf Punjabi‚ Berr-o-Ghorri’ nennt, vollziehen konnte. Ich war innerlich beunruhigt, dachte dann jedoch, dass es nun keinen Sinn hätte, mit den Frauen zu diskutieren, und setzte mich deshalb auf den vorgesehenen Sitz. Ich streckte meine Hand nach den Gegenständen aus, die für diese Bräuche besorgt worden waren. Doch Tante (die Mutter von Chaudhry Sahibra) fasste mich am Handgelenk, zog meine Hand zurück und sagte: ‚Nein, mein Sohn, das ist Shirk.’ Das ermutigte auch mich, und ich schlug die Gegenstände mit der Hand weg, stand auf und sagte: ‚Ich werde mich an diesen Bräuchen nicht beteiligen.’ Und so wurde ich erlöst.“

Auch heute sollten die Frauen hierauf Acht geben und nicht blind den Bräuchen der eigenen Gegend oder des eigenen Landes folgen. Vielmehr sollten sie versuchen, sich vor Bräuchen, die auch nur im Entfernten den Verdacht auf Schirk aufkommen lassen, zu schützen. Mögen alle Ahmadi Frauen sich selbst und ihre Nachkommen mit demselben Elan erziehen. In unseren Heimatländern, z.B. Pakistan und Indien, ist es auch unter den Muslimen üblich, dass sie den Erbanteil der Mädchen nicht vollständig übertragen, eigentlich sogar überhaupt gar nicht übertragen, insbesondere in den Dörfern, unter den Landwirten. Ein Beispiel dafür ist Chaudhry Nasrullah Khanra. Chaudhry Sahibra schreibt:

„Mein Vater hatte unserer verstorbenen Schwester entsprechend der damaligen Tradition eine beträchtliche Mitgift gegeben. Darüber hinaus hatte er testamentarisch verfügt, dass sein Nachlass entsprechend der islamischen Scharia verteilt werden sollte, sowohl unter den Söhnen als auch unter den Töchtern. Dementsprechend erhielt nach seinem Tod auch seine Tochter den ihr nach der Scharia zustehenden Anteil aus dem Nachlass.“

<h2> Schädliche Auswirkungen durch das Rauchen</h2>

1892 reiste der Verheissene Messiasas nach Jalandhar. Er war im Obergeschoss untergebracht. Eine Hausangestellte stellte eine Wasserpfeife auf und ging selbst weg. Währenddessen kippte die Wasserpfeife um und einige Sachen fingen Feuer und verbrannten schliesslich. Hazur äusserte daraufhin sein Missfallen gegenüber den Rauchern der Wasserpfeife und seine Abneigung gegen Wasserpfeifen. Diese Nachricht erreichte die Ahmadis im Untergeschoss, von denen viele Wasserpfeife rauchten, und ihre Wasserpfeifen befanden sich auch im Haus. Als sie von Hazurs Ärgernis hörten, zerbrachen alle Raucher ihre Wasserpfeifen und gaben das Rauchen auf. Als in der Gemeinde allgemein bekannt wurde, dass der Verheissene Messiasas Wasserpfeifen missbilligt, gaben viele entschiedene Ahmadis das Rauchen von Wasserpfeifen auf. (As’haab-e-Ahmad, Bd. X, hrsg. 1985, S. 157-158)

Mirza Ahmad Baigra aus Sahiwal berichtet:

„Einmal sagte Hadhrat Musleh-Moudra gegenüber meinem Onkel, Mirza Ghulamullah: ‚Mirza Sahib, halten Sie Ihre Freunde dazu an, das Rauchen von Wasserpfeifen aufzugeben.’ Mein Onkel war selbst ein Raucher von Wasserpfeifen. Er antwortete gegenüber Hazur: ‚Sehr wohl, Hazur.’ Er ging nach Hause und zerbrach seine Wasserpfeife, die neben der Wand stand. Meine Tante dachte, vielleicht ist er sauer, weil die Wasserpfeife in der Sonne gestanden hatte. Als jedoch mein Onkel niemanden tadelte, fragte meine Tante: ‚Welche Wut habt Ihr heute auf die Wasserpfeife gehabt?’ Er antwortete: ‚Hazur hat mich heute aufgefordert, die Leute vom Rauchen abzuhalten. Da ich aber selbst Wasserpfeife rauche, habe ich zunächst meine eigene Wasserpfeife zerstört.’ Mein Onkel griff von dem Tag an bis zu seinem Tod nie wieder nach einer Wasserpfeife und hielt auch andere dazu an, das Rauchen von Wasserpfeifen aufzugeben.“ (Sawanh-e-Fazl-e-Umar, Bd. II, S. 34)

Diese schlechte Gewohnheit mit der Wasserpfeife ist heutzutage in Form von Zigaretten noch immer vorhanden. Die Raucher von Zigaretten sollten deshalb das Rauchen aufgeben, denn wer im jungen Alter zunächst mit dem Rauchen von Zigaretten anfängt, geht irgendwann auch zu stärkeren Drogen über, die süchtig machen. Die Jugendlichen nähern sich mit diesem Schritt dem eigenen Verderben, was durch den Dajjal eingeleitet worden ist. Und unglücklicherweise sind auch die muslimischen Länder daran beteiligt. Jedenfalls sollten unsere jungen Leute versuchen, das Rauchen aufzugeben.

<h2> Das Lottospielen ist nicht erlaubt </h2>

Hadhrat Munshi Barakat Khanra, ein Gefährte des Verheissenen Messiasas arbeitete als Angestellter in Shimla. Bevor er zur Ahmadiyyat konvertierte, hatte er an einer Lotterie teilgenommen. Als das Los gezogen wurde, gewann er eine Summe von 7500 Rupien (zur damaligen Zeit). Als er Hazur fragte, erklärte er dies als Glücksspiel und sagte: „Geben Sie keinen Pfennig davon für sich selbst aus.“ Hadhrat Munshi Sahibra verteilte die gesamte Summe unter Armen und Bedürftigen. (As’haab-e-Ahmad, Bd. III, hrsg. 1957, S. 33)

Das Lottospielen ist hier in Europa, im Westen, heutzutage üblich. Deshalb ist der Gewinn aus solchen Lotterien strengstens verboten. Genau wie der Gewinn aus Glücksspielen verboten ist, sollte man zunächst gar nicht erst daran teilnehmen, und wenn man einen Gewinn erhalten hat, dann sollte man ihn wenigstens nicht für die eigene Person ausgeben. Eine Begebenheit stammt hier aus England von Herrn Bashir Orchard, der nach seinem Übertritt zur Ahmadiyyat viele Veränderungen an sich vornahm und schliesslich sein Leben dem Dienst am Glauben widmete.

Er hatte 1944 die Ahmadiyyat angenommen und einige Zeit in Qadian religiöse Bildung erlangt, danach widmete er sein Leben dem Dienst am Glauben. Danach fand eine vollkommene Wandlung in seinem Leben statt. Er empfand sehr viel Genuss im Gebet und im Gottesdienst. Der erste Erfolg seiner ersten Reise nach Qadian war das Aufgeben von Alkohol. Er trank sehr viel Alkohol. Er gab dieses sofort auf, bereute den Alkoholgenuss und das Glücksspiel und kehrte beiden Dingen vollständig den Rücken. (Zusammenfassung aus: „Al-Fazl”, 10. Januar 1978, Artikel: Azeem Zindagi, S. 3)

<h2> Alkoholverbot </h2>

Auch in der heutigen Zeit noch haben einige Ahmadis hierzulande, in Deutschland und auch in anderen Ländern, bis vor einigen Jahren in Restaurants, Hotels und in anderen Stellen gearbeitet, wo man auch mit Alkohol zu tun hat. Gemäss dem Hadith ist jeder, der Alkohol besorgt, anderen zum Trinken gibt, verkauft oder aufbewahrt, für die Hölle verdammt. Aus diesem Grunde hatte Hadhrat Khalifat-ul-Masih IVra angekündet, dass gegen jeden, der eine solche Erwerbstätigkeit, bei der man mit Alkohol in Berührung kommt, nicht sofort aufgibt, Disziplinarmassnahmen eingeleitet werden.

Hazurra teilte selbst mit, dass durch die Gnade Gottes eine sehr grosse Anzahl der betroffenen Ahmadis daraufhin ihre Erwerbstätigkeit aufgaben. Manchen von ihnen gab Allah gleich danach eine viel bessere Anstellung, andere wiederum wurden einer Prüfung unterworfen, und sie blieben lange Zeit ohne Erwerbstätigkeit. Doch sie hielten entschlossen an ihrer Entscheidung fest und legten ihre Hand nie wieder in dieses schmutzige Geschäft.

Ein Missionar, Herr Younus Khalid, schreibt:

„Herr V. V. Kahlon war zu Zeiten von Maulana Muhammad Siddiq Amritsari aufgrund einer Vision zur Ahmadiyyat konvertiert. Später war er auch der Amir der Ahmadiyya Gemeinde Sierra Leone. Vor seiner Annahme der Ahmadiyyat führte er ein sehr freizügiges Leben, schon allein aufgrund seines Berufs als Tänzer. Doch sogleich nach dem Ablegen des Bai’at-Gelübdes nahm er eine vollständige Änderung in sich vor. Er machte sich einen Namen in Taqwa, Reinheit, Gottesdienst, Gottesfurcht und Ehrlichkeit, und Allah segnete ihn mit sehr vielen Erfolgen. Er war auch das Oberhaupt seines Dorfes. In dem Ort, dessen Oberhaupt er war, gab es riesige Kristallminen. Weil die Häuptlinge dort sehr einflussreich sind, hatte auch er grosse Einflussmöglichkeiten.

Wenn er wollte, hätte er sich einen millionenschweren Reichtum zulegen können, doch dank der schönen und reinen Lehre der Ahmadiyyat betrachtete er diesen Reichtum für die eigene Person als verboten und verbrachte ein einfaches und schlichtes Leben. Und auch in den höchsten Kreisen war bekannt, dass Herr V.V. Kahlon ein äusserst ehrlicher Häuptling ist, der weder selbst Bestechungsgeld annimmt noch seinen Mitarbeitern erlaubt, Bestechungsgelder anzunehmen. Als er krank wurde, ging ich ihn einmal besuchen. Er rief mich zu sich und sagte: ‚Younus, ich sehe vor meinen Augen jederzeit die Kalima in grünen Schriftzügen. Woran liegt das?’ Ich sagte zu ihm: ‚Chief, Sie lieben Allah und Seinen Gesandtensaw. Dies ist die Folge davon.’ Ich besuchte ihn zwei Monate lang, und jedes Mal erzählte er mir, dass er die Kalima in grünen Schriftzügen leuchten sehe. Als er dann ins Krankenhaus eingeliefert wurde und in seinen letzten Atemzügen lag, nahm ein Ahmadi, Herr Koji, seinen Arm und sagte: ‚Chief, sprecht La ilaha illallahu.’ Er sagte: ‚La ilaha illallahu.‘ Herr Koji sagte weiter: : ‚Muhammad-ur-Rasulullah.’ Und er sagte: ‚Muhammad-ur-Rasulullah.’ Und im selben Moment sank sein Kopf nieder.“

<h2> Das Meiden von Hochmut </h2>

Dann wurde die Bedingung aufgestellt, dass man sich vor Hochmut hüten wird. Diesbezüglich möchte ich das Beispiel von Sayyad Muhammad Sarwar Shahra anführen. Trotz der Tatsache, dass er aufgrund seines Wissens und der Weisheit einen sehr hohen Rang einnahm, war er im Gegensatz zu anderen namhaften Gelehrten der heutigen Zeit so einfach und bescheiden, dass auch ein kleines Kind ihn jederzeit ungehemmt ansprechen konnte. Er hörte der Person sehr liebevoll zu und beantwortete die Frage zur vollen Zufriedenheit des Fragenden. Maulvi Muhammad Hafeez Bakapuri erzählt aus seiner Kindheit:

„Im Hause eines nahen Angehörigen von mir wurde ein Kind geboren. Als ich Nachricht davon durch einen Brief erhielt, beschloss ich, Maulvi Sahib nach einem Namen für das Neugeborene zu fragen. Er war entweder auf seinem Weg zur Aqsa-Moschee, um eine Qur’anlesung zu halten, oder er war bereits auf dem Heimweg. Ich trat zu ihm hin. Als er mich auf sich zukommen sah, hielt er an. Er schenkte mir sehr liebevoll seine Aufmerksamkeit, schlug auf meine Bitte hin einen Namen für das Neugeborene vor und betete auch für das Kind.“ (As’haab-e-Ahmad, Bd. V, Teil 3, S. 35)

Ich möchte nun in diesem Zusammenhang über eine Begebenheit mit Maulvi Burhanuddinra erzählen. Es ist bereits aus den vorangegangenen Beispielen deutlich geworden, dass er in seiner Person keinerlei Selbstgefälligkeit oder Eitelkeit, Schaugehabe oder Zwang, Oberflächlichkeit oder ähnliches aufwies. Auch war er nicht stolz ob seines Wissens oder hochmütig. Obwohl er ein sehr gelehrter Mann war, unterbrach er sofort jeden, der ihn während seines Aufenthalts in Qadian mit „Maulvi Sahib“ ansprach, und sagte:

„Sagt nicht ‚Maulvi’ zu mir. Ich lerne gerade bei Mirza Sahib das Alphabet neu.“ (Monatsmagazin Ansarullah Rabwah, September 1977, S. 12)

Ein weiteres Beispiel der Bescheidenheit, die alle anderen Beispiele übertrifft. Der Verheissene Messiasas schreibt über Hadhrat Abdul Latifra, dem Märtyrer:

„Seine Selbstlosigkeit und Demut hatten einen Rang erreicht, der so lange nicht zu erreichen ist, bis ein Mensch sich nicht vollständig in Gott verliert. Jeder Mensch wird von seinem Ansehen und Wissen irgendwann eingenommen und betrachtet sich als etwas Besonderes. Und dieses Wissen und Ansehen wird ihm auf der Suche nach der Wahrheit hinderlich. Doch dieser Mensch war so selbstverleugnend, dass trotz der Tatsache, dass er eine Inkarnation der Weisheit war, seine das Wissen betreffende und tatsächliche und familiäre Vorzugsstellung ihn nicht an der Annahme der wirklichen Wahrheit hindern konnte. Und schliesslich opferte er sein Leben der Wahrheit und statuierte für unsere Gemeinde ein Exempel, dessen Befolgung der eigentliche Wille Gottes ist.“ („Tazkira-tush-Shahadatain“, S. 45; „Ruhani Khaza’in“, Bd. XX, S. 47)

<h2> Opferbereitschaft </h2>

Bei der Gegenbewegung gegen die Shudhi-Bewegung (eine Bewegung der Hindus, deren Bestrebung es war, möglichst viele Muslime zum Hinduismus zu konvertieren) der Hindus von 1923 hatten sich neben den Erwachsenen auch die Kinder fleissig beteiligt. Selbst fünfjährige Kinder erklärten sich bereit, zu Orten wie Malkana zu reisen. Ein zwölfjähriger Junge schrieb an seinen Vater:

„Der Dienst am wahren Glauben ist nicht nur die Pflicht von Erwachsenen, sondern es ist auch unsere Pflicht. Wenn du also für den Ruf zu Allah ausziehst, so nimm mich mit, und wenn du selbst nicht gehst, so schick mich hin.“ (Tareekh-e-Ahmadiyyat, Bd. V, S. 336)

Das also sind nicht nur Geschichten der Vergangenheit, sondern auch heute noch finden sich solche Beispiele. Wenn Waqf-e-Nau-Kinder mich besuchen und sie auch in dieser Gesellschaft gefragt werden, was sie später werden möchten, so antworten auch sie:

„Wir werden uns bemühen, das zu werden, was Sie von uns erwarten. Die Jama’at soll uns sagen, welchen Weg wir einschlagen sollen.“

Das ist der Enthusiasmus eines Ahmadi Kindes. Und solange dieser Enthusiasmus fortbesteht – und insha’Allah wird er bis zum Jüngsten Tag fortbestehen – kann niemand dieser Gemeinde auch nur ein Haar krümmen.

Der Verheissene Messiasas schreibt:

„Zu meiner Gemeinde gehören nun viele Menschen, die den Glauben dem Weltlichen vorgezogen haben und zu Derwischen geworden sind, und sie verliessen ihre Landsleute und trennten sich von alten Freunden und Wegbegleitern und liessen sich für immer in meiner Nachbarschaft nieder.“ (As’haab-e-Ahmad, Bd. V, Teil 3, hrsg. 1964, S. 130)#

Der Verheissene Messiasas schreibt ferner:

„Maulvi Hakeem Nuruddin Bhervi, den ich um Allahs willen liebe, … ich finde kein gleichwertiges Beispiel der Unterstützung, die ich durch sein Vermögen erhielt. Ich habe ihn in natürlicher Weise und mit tiefer Überzeugung aufopferungsvoll dem Glauben dienend erlebt. Wenngleich er sein alltägliches Leben diesem Weg gewidmet hat, ein ehrlicher Diener des Islams und der Muslime zu sein, so hat er doch unter den Helfern dieser Bewegung den höchsten Rang erlangt.“ („Izala-e-Auham”, S. 777; “Ruhani Khaza’in”, Bd. III, S. 520)

Über Hadhrat Maulvi Abdul Kareemra schreibt er:

„Er hat ein einfaches Leben gelebt und am weltlichen Prunk keinen Anteil genommen. Auch seine Anstellung hatte er aus dem Grunde gekündigt, dass dort der Glaube verunglimpft wurde. In seinen letzten Tagen wurde ihm eine Stelle mit einem monatlichen Verdienst von 200 Rupien angeboten, doch er lehnte dankend ab. Sein gesamtes Leben hat er in Bescheidenheit verbracht. Er studierte vorzugsweise arabische Bücher. Er verbrachte sein Leben mit der Verteidigung des Islams vor internen und externen Angriffen. Trotz der schweren Krankheit und der Schwäche blieb seine Feder stets aktiv.“ (Sirat Hadhrat Maulvi Abdul Karim Sialkoti, Hrsg. Mahmud Mujib Asghar, S. 108)

Hadhrat Nawab Muhammad Ali Khanra aus Maler-Kotla schreibt in einem Brief an seinen Bruder:

„Die Gründe, weshalb ich mich in Qadian niedergelassen habe, möchte ich ganz ehrlich benennen. Seit meinem Bai’at gegenüber dem Verheissenen Messiasas waren 12 Jahre vergangen, und ich lebte unglücklicherweise elf Jahre lang zu Hause, fernab von Qadian, und kam nur ab und zu hierher. Einen Grossteil meines Lebens habe ich in weltlichen Wirren vergeudet. Als ich darüber nachdachte, stellte ich fest, dass das Leben wie im Nu vergangen war, und ich hatte weder etwas für den Glauben geschafft noch etwas für die Welt. Hier (Qadian) kam ich zunächst für die Dauer von sechs Monaten her. Als ich hier aber über alles nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass das Weltliche sich auch dann regelt, wenn man dem Glauben nachgeht; doch wenn man dem Weltlichen nachläuft, dann erreicht man das Weltliche nicht, und der Glaube geht auch noch verloren. Und ich stellte fest, dass in den elf Jahren weder ich etwas erreicht hatte noch hatten meine Brüder etwas erreicht. Und trotz dieser miserablen Situation waren wir auch noch dabei, unseren Glauben einzubüssen.

Mit der Erkenntnis, dass die weltlichen Angelegenheiten nie enden werden, kehrte ich Kotla den Rücken und fasste den festen Entschluss auszuwandern. Alhamdolillah, ich teile mit grosser Freude mit, dass ich aus Kotla ausgewandert bin. Und als Ausgewanderter kann ich nicht mehr freiwillig in meine Heimat zurückkehren, d.h. ich kann diese nicht mehr zu meiner Wohnstätte machen, sondern allenfalls als Reisender zu Besuch kommen. Unter diesen Umständen ist eine Rückkehr für mich nicht möglich. Ich bin hier sehr glücklich und zufrieden. Wie können wir uns von dem Licht trennen, dessen Verfolger wir sind? Mein lieber grosser Bruder, ich bin um Allahs willen hierher gekommen, und auch meine Freundschaft und Liebe ist um Allahs willen. Ich bin fern von Kotla, doch der erbärmliche Zustand von Kotla macht mich äusserst traurig. Möge Gott der Allmächtige euch, unserer gesamten Verwandtschaft und allen Bewohnern Kotlas die Erkenntnis schenken, damit ihr alle zu vollkommenen Dienern Gottes werdet, und möge das Leben und der Tod von uns allen um Allahs willen sein.“ (As’haab-e-Ahmad, Bd. II, hrsg. 1952, S. 126-129)

Quelle: Der 5. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Masroor Ahmad, Die Bedingungen des Bai`at, Verlag der Islam, 1. Auflage, 2007, S. 257-301