Demütige Haltung

Nehmt eine demütige Haltung ein

In Bezug auf Demut und Bescheidenheit führt der Verheissene Messiasas aus:

„Sucht Vergebung bei Allah, bevor Seine Bestrafung die Tür zur Begnadigung verschliesst. Was ist der Grund dafür, dass sich die Menschen vor den weltlichen Gesetzen zwar fürchten, aber keine Furcht vor den Gesetzen Allahs empfinden? Wenn aber dann schliesslich die Bestrafung Gottes erfolgt, so muss diese auch durchgestanden werden. Jeder sollte sich darum bemühen, für das Tahajjud aufzustehen und auch die täglichen fünf Gebete mit Hingabe zu verrichten.

Bereut alle Dinge, die Gottes Zorn erregen; wobei wahre Reue bedeutet, dass von all dem Abstand genommen werden muss, was Gott missfällt. Dies schliesst in sich auch eine aufrichtige Veränderung des eigenen Ichs ein und bedeutet, dass eine Entwicklung durchlaufen und Taqwa angeeignet werden muss. Hierin liegt in der Tat Allahs Gnade. Tragt Sorge dafür, dass eure menschlichen Gewohnheiten der Sittsamkeit entsprechen. Meidet Zorn und ersetzt ihn durch Sanftheit und Demut. Ausserdem sollte neben der Verbesserung der eigenen moralischen Eigenschaften das Augenmerk auch auf Spenden gerichtet werden:

‚Und sie geben Speise, aus Liebe zu Ihm, dem Armen, der Waise und dem Gefangenen.‘ (76:9)

Dieser Vers besagt, dass die Armen, die Waisen und die Gefangenen gespeist werden; was jedoch nur einzig aus dem Grund heraus geschieht, dass man auf diese Weise das Wohlgefallen Allahs erlangen möchte. Ebenso wird auch die Furcht vor dem Jüngsten Tag geäussert. Kurzum: Betet, bereut und spendet, damit Allah mit euch gnädig und barmherzig verfährt.“ (Malfuzaat, Bd. I, S. 134 f, neue Auflage.)

Ferner ermahnte der Verheissene Messiasas:

„Darum meine Freunde, haltet an dieser Regel fest und behandelt die Menschen aller Völker freundlich. Durch Freundlichkeit schärft sich der Verstand, und durch Geduld entstehen tiefgehende Gedanken. Und jeder, der sich diesen Weg nicht aneignet, gehört nicht zu uns. Jedem aus unserer Gemeinde, der die Beschimpfungen und Anfeindungen seitens unserer Feinde nicht erdulden kann, steht der Gerichtsweg offen. Aber es ist unangemessen, Rauheit mit Rauheit zu beantworten und dadurch Streit hervorzurufen. Das ist die Richtlinie, die wir unserer Gemeinde hinterlassen. Und wir möchten unser Missfallen über jene äussern, die sich nicht an sie halten, und erklären, dass sie nicht zu unserer Gemeinde gehören.“ (Tabligh-e-Risalat, Bd. VI, S. 170.)

Der Rang der Bescheidenen aus der Sicht des Heiligen Prophetensaw

Welch hohen Rang bescheidene Menschen in den Augen des Heiligen Prophetensaw innehatten, kann durch das folgende Hadith erfahren werden:

Hadhrat Abu Sa’id Khudrira bezieht sich auf den Heiligen Prophetensaw selbst, und berichtet, dass er bescheidene Menschen liebte. Hadhrat Abu Sa’id Khudrira erzählt weiter, dass er hörte, wie der Heilige Prophetsaw das folgende Bittgebet sprach:

„Oh Allah, erhalte mich im Zustand der Bescheidenheit am Leben, lass mich im Zustand der Bescheidenheit sterben und erwecke mich hiernach aus der Reihe der Bescheidenen.“ (Sunan Ibn-e-Maja, kitab-uz-zuhd, Kapitel mujalasat-il-fuqara’)

Alle Ahmadis sollten ebenfalls jene Wege anstreben, auf denen unser geliebter Prophetsaw wandelte und sich darum bemühen, seinem Beispiel zu folgen. Jeder Ahmadi sollte dabei auch versuchen, sich in die Reihe der Bescheidenen einzureihen, zumal eine Bai’at-Bedingung besagt, dass man das eigene Leben in Bescheidenheit verbringen soll.

Ein weiteres Hadith lautet:

„Hadhrat Abu Hurairahra berichtet, dass Hadhrat Ja’far Abi Talibra bescheidene und bedürftige Menschen liebte und deshalb an ihren Gesellschaften teilzunehmen pflegte. Er sprach mit ihnen, und auch die bescheidenen und bedürftigen Menschen ihrerseits sprachen mit ihm. Deshalb gab der Heilige Prophetsaw Hadhrat Ja’farra den Beinamen ‚Abu-ul-Masakeen’ (Vater der Bescheidenen).“ (Sunan Ibn-e-Maja, kitab-uz-zuhd, Kapitel mujalasat-il-fuqara’)

Der Verheissene Messiasas führt in diesem Zusammenhang aus:

„Wenn Ihr Allah zu finden wünscht, so sucht Ihn in der Nähe der Herzen der bescheidenen Menschen. Dies ist auch der Grund, weshalb die Propheten Allahs sich gänzlich in Bescheidenheit kleideten. Demzufolge ist es wichtig, dass die Bürger grosser Staaten nicht die kleinen Länder verspotten; ebenso ist es aber auch bedeutend, dass niemand von sich annimmt, eine hohe Abstammung zu besitzen. So erklärt Allah selbst: ‚Wenn Du vor Mich treten wirst, werde Ich dich nicht nach deiner familiären Abstammung fragen. Meine Frage wird sich vielmehr auf deine Taten beziehen.’ Ähnlich lauten auch die Worte des Heiligen Prophetensaw gegenüber seiner Tochter: ‚Fatima, Allah fragt nicht nach der Abstammung. Wenn du eine schlechte Tat begehst, so wird Allah diese nicht aus dem Grunde verzeihen, dass du die Tochter des Propheten bist. Deshalb solltest du immer auf das achten, was du tust‘. “ (Malfuzaat, Bd. III, S. 370, neue Auflage)

Ferner sagte der Verheissene Messiasas auch:

„Für die Ahl-e-Taqwa (die Menschen, die sich in Taqwa üben) war es obligatorisch, dass sie ihr Leben in Bescheidenheit und Armut verbringen. Denn dies ist auch eine Art von Taqwa, durch die wir unrechtmässigen Zorn abwehren müssen. Für viele rechtschaffene und aufrichtige Menschen ist die letzte und besonders schwere Stufe das Unterdrücken von Zorn. Hochmut und Arroganz wurzeln in Zorn, aber es kommt auch vor, dass Zorn durch Hochmut und Arroganz erzeugt wird, nämlich dann, wenn der Mensch seinem eigenen Ego Vorrang gegenüber anderen gibt.“ (Report Jalsa Salana, 1897, S. 49)

Ebenso sagte er auch:

„Wenn ihr möchtet, dass Gott mit euch im Himmel zufrieden sein soll, dann seid euch einig und seid eins wie zwei Brüder derselben Mutter. Derjenige unter euch ist edler, der die Sünden seines Bruders mehr als Andere vergibt; und zum Untergang verurteilt ist derjenige, der widerspenstig ist und nicht vergibt. Solch einer hat nichts mit mir gemeinsam.“ (Kishti-e-Nuh, Ruhani Khaza’in, Bd. XIX, S. 12 f)

Quelle: Der 5. Khalifa der Ahmadiyya Muslim Jamaat: Mirza Masroor Ahmad, Die Bedingungen des Bai`at, Verlag der Islam, 1. Auflage, 2007, S. 115-117, 174-176