Das Freitagsgebet (Juma)

Freitag heisst auf Arabisch Juma. An diesem Tag versammeln sich die Muslime einer Stadt und ihrer Umgebung. Der Praxis des Heiligen Prophetensaw entsprechend, reinigen und parfümieren sie sich, ziehen saubere Kleidung an und beten gemeinsam. Juma ist sozusagen ein Festtag für die Muslime. Im Heiligen Koran und in den Ahadith ist die Wichtigkeit und Besonderheit des Juma betont worden. An diesem Tag zu beten und Allahs zu gedenken ist eine Möglichkeit besondere Segnungen zu erhalten. Die Zeit des Juma-Gebets ist dieselbe wie die des Sohr-Gebets. Das Juma-Gebet ist Pflicht für alle männlichen, erwachsenen Muslime, selbst wenn sie nur zu zweit sein sollten. Frauen, Kranke, Behinderte, Reisende und Kinder sind hiervon befreit, aber sie können freiwillig daran teilnehmen. Sonst verrichten diese ganz normal das Sohr-Gebet. Wie das Juma-Gebet verrichtet wird Sobald die Sonne ihren höchsten Punkt am Himmel überschritten hat, wird Asan (der erste von zweien, was eine Besonderheit des Juma-Gebets ist) gerufen. Jetzt ist die Zeit, die zum Juma gehörenden Sunna-Gebete zu verrichten. Bevor der Imam dann zur Khutba (Predigt) aufsteht, wird der zweite Asan gerufen. Anschliessend erhebt sich der Imam und rezitiert das folgende Gebet sowie gleich daran anschliessend die Sure AL-FATEHA:

“Ashadu alla ilaha illallahu wahdahu la scharika lahu wa aschhadu anna muhammadan `abduhu wa rasuluh(u). Amma ba’du fa’audu billahi minasch-schaita-nirragim, bismillahirrahmanirrahim.Alhamdu lillahi rabbil-‘alamin. Arrahmanirrahim. maliki yaumiddin. iyyaka na’budu wa iyyaka nasta’in. ihdinassiratal-mustaqim. siratalladina an’amta ‘alaihim, gairil magdubi ‘alaihim waladdallin.”

“Ich bezeuge, dass niemand anbetungswürdig ist ausser Allah, dem Einzigartigen, Der keinen Partner hat, und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Sein Gesandter ist.Ich suche Zuflucht vor Satan, dem Verworfenen, und ich beginne im Namen Allahs, des Gnädigen, des immer Barmherzigen.”

Dann predigt er in der Sprache des Landes bzw. der Mehrheit. Es ist nicht erlaubt, während der Khutba zu sprechen, denn die Khutba ist ein Teil des Gebets. Der Heilige Prophetsaw hat deshalb auch das Verbieten von Sprechen (anderen gegenüber) während der Predigt strengstens untersagt (ABU DAUD). In Notfällen darf mit der Hand oder einem Finger zum Stillsein aufgefordert werden. Stellt der Imam während der Ansprache eine Frage, so darf darauf geantwortet werden. Nach diesem Teil der Predigt setzt sich der Imam für wenige Sekunden hin. Dann steht er wieder auf und rezitiert den zweiten Teil der Predigt (Khutba- Saaniya), der wie folgt lautet:

“Alhamdulillahi nAhmaduhu wa nasta’inuhu wa nastagfiruhu wa nu’minu bihi wa natawakkalu ‘alayhi, wa na’dubi-llahi min schururi anfusina wa min sayyi’ati a’malina; man yahdihi-llahu fa-la mudilla lahu wa man yudlilhu fa-la hadiya lahu. Wa nashadu a-l-la ilaha illallahu wahdahu la scharika lahu wa nashadu anna Muhammadan ‘abduhu wa rasuluhu. ‘Ibada-llahi rahimakumu-llah, inna-llahu ya’muru bi-l-‘adli wa-lihsani wa ita’i di-l-qurba wa yanha ‘ani-l-fahscha’i wa-lmunkari wa-l-bagyi ya’izukum la’allakum tadakkarun; udkuru-llÁha yadkurkum wa-d’uhu yastagib-lakum wa ladikru-llahi akbar.”

” Aller Preis gebührt Allah. Wir preisen Ihn, wir flehen Ihn an um Hilfe und bitten Ihn um Verzeihung und glauben an Ihn und vertrauen auf Ihn und erbitten Seinen Schutz gegen das Böse und den Schaden an unseren Seelen und gegen die schlechten Folgen unserer Taten. Wen Allah auf den rechten Pfad leitet, der kann von niemandem missgeleitet werden; und wen Er als missgeleitet erklärt, kann von niemandem rechtgeleitet werden. Und wir bezeugen, dass es keinen Gott gibt, ausser Allah, Er ist einzigartig und hat keinen Partner. Und wir bezeugen, dass Muhammad sein Diener und Sein Gesandter ist. Diener Allahs! Möge Allah Sich eurer erbarmen! Wahrlich, Allah befiehlt euch, gerecht zu handeln, euch gegenseitig Wohltaten zu erweisen und den anderen Gutes zu tun, wie man es seinen Verwandten gegenüber tut; und Er verbietet das Böse, das sich gegen euch selbst richtet, sowie das Böse, das sich auf andere auswirkt, und Er verbietet das Schlechte und das Rebellische. Er ermahnt euch, auf dass ihr es befolgt. Gedenket Allahs, Er wird eurer gedenken; betet zu Ihm, Er wird euch antworten. Und wahrlich, das Gedenken Gottes ist die höchste Tugend.”

Nach der Ansprache wird das Juma-Gebet verrichtet, das im Normalfall immer auch von der Person geleitet wird, die die Predigt gehalten hat. Indes kann der Kalif der Zeit in dringenden Fällen auch einen anderen Imam für die Leitung der zwei gemeinsam zu verrichtenden Rakat bestimmen.

Das Salatull Juma besteht aus zwei Fardh-Rakat. In jeder dieser Pflicht-Rakat wird anschliessend an die Sure AL-FATEHA laut aus dem Heiligen Koran rezitiert. Der Heilige Prophet Muhammadsaw pflegte in der ersten Rakat die Sure AL-‘ALA und in der zweiten die Sure AL-DSCHATHIYAH zu rezitieren. (BUKHARI, IBN MAJAH)

Vor dem Pflichtgebetsteil des Juma sollten vier Rakat Sunna verrichtet werden und nach dem Pflichtgebetsteil zwei Rakat Sunna.

Vor den Fardh des Juma Sunna zu beten, ist notwendig, selbst wenn man (aus Zeitgründen) nur zwei Rakat beten kann. Sogar dann, wenn die Khutba bereits angefangen hat, sollen zwei Rakat Sunna gebetet werden. Kommt jemand zu spät zum Juma bzw. erst zum gemeinsam zu betenden Teil, so kann er, nachdem der Imam “Salaam” gesagt hat, aufstehen und seinen fehlenden Teil nachholen. Verpasst er das gesamte Juma-Gebet, so muss er stattdessen das Suhr- Gebet verrichten. Für das Juma-Gebet früh in der Moschee zu erscheinen und die Zeit dahingehend zu nutzen Allahs zu gedenken, führt zu grosser Belohnung.

Jene, die zuerst zum Gebet erscheinen, sollten die vorderen Plätze belegen, damit sich die Nachfolgenden keine Umstände machen müssen. Später kommende sollten nicht über die Schultern anderer steigen, sondern sich dort hinsetzen, wo sie gerade Platz finden. (Sunan Abi Daud)

Quelle: Das islamische Gebetbuch, Verlag Der Islam, 2. Auflage, S.111-117