Geschichte

Geschichte der Ahmadiyya Muslim Jamaat

Der Verheissene Messiasas erscheint

Hadhrat Mirza Ghulam Ahmadas kam am 13. Februar 1835 in Qadian, Indien, zur Welt. Er entstammt einer angesehenen Familie Qadians.

Er war ein rechtschaffener und frommer Mann, der aufgrund göttlicher Offenbarungen im Jahre 1891 verkündete, dass er der Verheissene Messiasas und Mahdi sei, dessen Ankunft der Heilige Prophet Muhammadsaw und verschiedene heilige Schriften vorausgesagt hatten.

Ihm wurde, als ein ergebener Anhänger des Heiligen Prophetensaw offenbart, dass der Islam die Religion sei, die von Gott zur universalen Einheit gewählt worden ist.

Gründung der Ahmadiyya Muslim Jamaat

Bereits im Jahre 1888 erhielt er die Offenbarung von Gott, den Treueeid von denjenigen abzunehmen, die nach wahrem Glauben und wahrer Rechtschaffenheit trachten, so dass Allah diese mit Seiner Gnade erfüllen möge. Folglich veröffentlichte er am 12. Januar 1889 ein Flugblatt, in dem er die zehn Bedingungen des Bai’at (Treueeid) für den Beitritt in seine Gemeinde, niederschrieb.

Am 23. März 1889 legte Hadhrat Alhaj Hakim Maulana Nuur-ud-Dinra in Ludhiana als erster das Treuegelübde (Bai’at) auf der Hand des Verheissenen Messiasas ab. Somit war er das erste Mitglied seiner Gemeinde.

Bei dieser segensreichen Begebenheit legten insgesamt 40 Personen das Treuegelübde ab und traten so seiner Gemeinde bei. Hiermit war der Grundstein für die Gemeinde gelegt und es sollten weitere Millionen Menschen diesem Aufruf folgen.

Jalsa Salana (Jährliche Versammlung)

Die erste jährliche Versammlung, an der 75 Personen teilnahmen, fand im Jahre 1891 in der Aqsa Moschee in Qadian statt. Im darauf folgenden Jahr waren es bereits 327 und auf der letzten Jalsa, an der der Verheissene Messiasas teilnahm, waren es bereits 2000.

77 Jahre später im Jahre 1983 nahmen an der letzten jährlichen Versammlung in Rabwah (Pakistan) an die 300.000 Menschen teil.

Verfolgung

Jedoch löste seine Verkündung, ein Empfänger von Offenbarungen zu sein, Spott aus. Orthodoxe muslimische Führer verurteilten und verdammten ihn als Ungläubigen und Abtrünnigen, den umzubringen ein höchst verdienstvoller Akt sei.

Auch wurden falsche Anklagen gegen ihn erhoben, um ihm Schaden zuzufügen. Doch wurden, mit Hilfe Gottes und Seiner Offenbarungen, jegliche Pläne seiner Widersacher vereitelt.

Ein herausragendes Zeichen

Ein herausragendes Zeichen für seine Nähe zu seinem Schöpfer war die Konferenz der Religionen, die im Jahre 1896 in Lahore abgehalten wurde. Zu dieser Konferenz waren Vertreter verschiedener Religionen eingeladen, ihre Lehren vorzustellen. Der Verheissene Messiasas schrieb als Repräsentant des Islam einen ausserordentlichen und exzellenten Vortrag über die Lehren des Islam.

Er erhielt bereits vor der Konferenz eine Offenbarung, in der Gott ihm zusicherte, dass seine Abhandlung viel Beifall erhalten werde und allen anderen Beiträgen überlegen sein werde. Dieses gab er öffentlich vor dem Beginn der Konferenz bekannt. Die 7000 Zuhörer wurden Zeugen für seine Wahrhaftigkeit. Sie priesen seine Abhandlung als die Beste unter allen vorgetragen Reden.

Auch in diversen Zeitungen wurde festgehalten, dass seine Darstellung über die Lehren des Islams allen anderen religiösen Vorträgen überlegen war. Diese Abhandlung wurde später unter dem Titel “Die Philosophie der Lehren des Islam“ veröffentlicht. Darüber hinaus schrieb er über 80 Bücher und opferte sein gesamtes Leben dem Gottesdienst und dem Dienst an der Menschheit.

Das Testament

In den letzten Monaten im Jahre 1905 erhielt er wiederholt eindeutige Offenbarungen über seinen baldigen Tod. In Folge dessen entschied er sich, wichtige Ratschläge für die Gemeinde in dem Buch “Das Testament“ niederzuschreiben. Hierin erwähnte er auch die zweite Manifestation, die sich nach seinem Leben in der Form des Khalifats zeigen sollte.

Ein Nachfolger wird gewählt

Am 26. Mai 1908, verstarb Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad, der Verheissene Messias und Mahdias. Möge Allah Gefallen an ihm haben. Einen Tag darauf wurde Hadhrat Hadhrat Alhaj Hakim Maulana Nuur-ud-Dinra zum ersten Khalifen gewählt.

Unter seiner Leitung wurde der Heilige Koran ins Englische übersetzt und eine Reihe von Publikationen und Zeitschriften herausgebracht. Auch wurden in seiner Zeit viele neue Gebäude um Qadian herum errichtet.

Einen weiteren herausragenden Dienst, den er leistete war, dass er einen Antrag an König Georg V stellte, dass die Muslime Indiens an Freitagen zwei Stunden von ihrer Arbeit befreit werden sollten, um ihr Freitagsgebet verrichten zu können. Diesem Antrag wurde stattgegeben und die Muslime konnten unbeschwert ihrem Gottesdienst nachgehen.

Nach sechsjähriger Amtszeit verstarb er am 13. März 1914. Möge Allah Gefallen an ihm haben.

Die Gemeinde wächst unter dem zweiten Khalifen

Sein Nachfolger, Hadhrat Mirza Bashir-ud-Din Mahmood Ahmadra, der ein Sohn des Verheissenen Messiasas war, wurde am 14. März 1914 im Alter von 25 Jahren zum 2. Khalifen gewählt.

Der zweite Khalifa trug entscheidend zur Verbesserung der Organisationsstruktur bei, indem er die Unterorganisationen der Gemeinde gründete. Ausserdem rief er das Fazl-e-Umar-Institut für wissenschaftliche Grundlagenforschung in Qadian ins Leben.

Er leitete die Gemeinde durch die schwierige Zeit der Teilung Indiens. Aufgrund dieser wurde im Jahre 1948 das internationale Verwaltungszentrum von Qadian, Indien, nach Rabwah, Pakistan, umgesiedelt. Zudem ist geschichtlich nachgewiesen, dass die Gemeinde unter seiner Leitung, entscheidend zur Gründung Pakistans beigetragen hat.

Als die Briten entschieden, den Subkontinent in zwei Teile aufzuteilen, gab Hadhrat Khalifatul Massih II.ra entscheidende Ratschläge für die Interessen der muslimischen Bevölkerung. So konnte er Muhammad Ali Jinnah zu einer Rückkehr überreden, so dass dieser später erfolgreich Pakistan gründen konnte.

Sir Zafrullah Khanra, ein namhafter Anhänger der Ahmadiyya Muslim Jamaat, wurde zum ersten Aussenminister Pakistan ernannt. Dieser sollte später noch zum Präsident der Generalversammlung der Vereinten Nationen und zum Präsident des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag berufen werden. Auch er leistete einen grossen Beitrag für den Fortschritt Pakistans.

Unter der Leitung des zweiten Khalifen entstanden weltweit 30 neue Moscheen, unter anderem auch die Moscheen in Hamburg (1957) und Frankfurt (1959). Des Weiteren wurden 57 Schulen in verschiedenen Ländern errichtet, der Heilige Koran in zwölf Sprachen übersetzt. Darüber hianus wurden 112 Zeitschriften in verschieden Ländern veröffentlicht. Krankenhäuser und weitere Versammlungszentren entstanden in zahlreichen Ländern.

Hadhrat Khalifatul Massih II.ra verstarb am 8. November 1965 nach einer langen Krankheit. Möge Allah Gefallen an ihm haben.

Der dritte Nachfolger des Verheissenen Messiasas

Khalifatul Massih III., Hadhrat Mirza Nasir Ahmadra , war ein Sohn des zweiten Khalifen und wurde am 9. November 1965, einen Tag nach dem Tod seines Vaters zum Khalifen ernannt.

Er war ein Hafiz und hatte einen Master-Abschluss an der Oxford Universität erworben. Hadhrat Khalifatul Massih III.ra förderte den Nusrat-Jahan-Plan, in dem das Schul- und das Gesundheitswesen in Westafrika entwickelt wurde. Dadurch wurden zahlreiche Krankenhäuser und Schulen errichtet. Weiterhin hat er die Übersetzung des Heiligen Koran in 100 Sprachen angeordnet. In seiner Amtszeit erhielt 1979 Prof. Dr. Abdus Salam als erster Muslim überhaupt den Nobelpreis in Physik.

Hadhrat Khalifatul Massih III.ra leitete die Gemeindemitglieder durch eine schwere Periode von Verfolgung und Unterdrückung, nach dem am 7.12.1974 die Ahmadiyya Muslim Gemeinde von der pakistanischen Regierung per Gesetz zu Nicht-Muslimen erklärt wurde. Dieses hatte zur Folge, die Ahmadis praktisch für vogelfrei erklärt und in Folge dessen Opfer von Progromen wurden. Gegen die Gemeinde wurde ein Sozialboykott verhängt. Die Häuser vieler Ahmadis wurden beraubt und verbrannt und viele wurden ermordet.

Trotz dieser Grausamkeiten und angesichts der Gefahren blieb die Gemeinde unter der Leitung des Khalifatul Massih III.ra standhaft und antwortete nicht mit Gegengewalt.

Hadhrat Mirza Nasir Ahmadra verstarb am 9. Juni 1982 im Alter von 73 Jahren. Möge Allah Gefallen an ihm haben.

Der Khalifa emigriert nach London

Sein Nachfolger wurde Hadhrat Mirza Tahir Ahmadra, der am 10 Juni 1982 zum 4. Khalifen gewählt wurde. Da die pakistanische Regierung die “Ordinance 20“ als Hinzufügung zum Grundgesetz verabschiedete, wodurch Ahmadi-Muslime mit Gefängnis bestraft wurden, wenn sie sich Muslime nannten, emigrierte Hadhrat Khalifatul Massih IV.ra aufgrund der gefährlichen Verhältnisse am 28.4.1984 nach London.

Zu seinen herausragenden Verdiensten gehört die Errichtung eines islamischen internationalen Fernsehkanals “Muslim Television Ahmadiyya“, der 24 Stunden am Tag die friedlichen Lehren des Islam ausstrahlt. Somit ging die Offenbarung des Verheissenen Messiasas “Ich werde deine Botschaft bis ans Ende der Welt tragen“ in seiner Amtszeit in Erfüllung.

Hadhrat Khalifatul Massih IV.ra setzte sich ausserordentlich für den internationalen Dialog der Religionen und den damit verbundenen Weltfrieden ein. Seine Bemühungen bestanden auch darin, den bedürftigen Menschen in der gesamten Welt zu helfen, aufgrunddessen er die internationale Hilfsorganisation “Humanity First “ ins Leben rief.

Nach seiner Immigration nach England wurden weltweit 13.065 neue Moscheen und 985 neue Versammlungszentren errichtet. Seit 1984 ist die Jamaat ausserdem in 84 weiteren Ländern vertreten, so dass sich die Jamaat während seines Khalifats insgesamt in 175 Länder verbreitete. Darüber hinaus wurden unter seiner Leitung sehr viele Krankenhäuser und Schulen in der gesamten Welt errichtet.

Er starb am 19. April 2003 in London. Möge Allah Gefallen an ihm haben.

Der fünfte Nachfolger des Verheissenen Messiasas

Am 22 April 2003 wurde der fünfte Khalif der Gemeinde, Hadhrat Mirza Masroor Ahmadatba gewählt. Dieser ist ein Urenkel des Verheissenen Messiasas. Hadhrat Khalifatul Massih V.atba setzt sich wie auch seine Vorgänger für die spirituelle Weiterentwicklung der Gemeindemitglieder ein.

Zudem ist er sehr bemüht, dass sich jedes Mitglied, einen hohen Bildungsgrad aneignet, zumal er selbst einen Masterstudiengang absolviert hat. Weiterhin lebte er einige Zeit in Afrika und sorgte sich persönlich um das Wohlergehen und die schulische Ausbildung der Armen.

Fazit

Von bescheidenen Anfängen, gerade erst etwas über einhundert Jahre alt, ist die Gemeinde gewachsen, um heutzutage als eine dynamische Kraft in der zeitgenössischen Welt der Religionen anerkannt zu sein. Ihre Niederlassungen verteilen sich in rund 190 Ländern und Millionen von Anhängern bilden ein positives Element im Islam.

Aus ihr gingen viele Persönlichkeiten hervor. Die bedeutendsten unter ihnen waren Professor Dr. Abdus Salam (erster muslimischer Nobelpreisträger), Sir Muhammad Zafrulla Khanra (Aussenminister Pakistans, Vorsitzender der UNO-Generalversammlung, Präsident des internationalen Gerichtshofes in Den Haag) oder auch Mirza Muzaffar Ahmad (Finanzminister Pakistans, Präsident der Weltbank und Geschäftsführer des Internationalen Währungsfonds).

Die Gemeinde finanziert sich ausschliesslich durch Spenden ihrer Mitglieder, deren Opferbereitschaft es ermöglicht, Krankenhäuser, Schulen und Moscheen in allen Teilen der Welt zu errichten, ausserdem wird mit den Spenden die Übersetzung des Heiligen Koran in 100 Sprachen ermöglicht, sowie die Veröffentlichung zahlreicher Schriften über den Islam, die zum grössten Teil kostenlos verteilt werden.